Perladin - Reinigungs- und Pflegemittel für Haushalt und Gewerbe, flüssige Seifen, Handwaschpasten u.v.m.
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Perladin - Reinigungs- und Pflegemittel für Haushalt und Gewerbe, flüssige Seifen, Handwaschpasten u.v.m.

Begebenheiten und Annekdoten

Entfernung der "kapitalistischen Werbung" auf dem Firmengebäude

Wie auf dieser Postkarte (ca. 1930) bzw. auf der Skizze erkennbar, wurden die Fassaden der Perladin - Gebäude zu Werbezwecken verwendet. Fast alle alteingesessenen Meininger kennen diese Schriftzüge, denn damit wurden sie begrüßt, wenn sie mit dem Zug oder über die heutige B89 Meiningen wieder erreichten. Vor allem, wenn die Bäume ohne Laub waren, konnte man die Schrift gut lesen.

Anfang 1980 erblickte auch der Genosse Albrecht (1. Sekretär der SED Bezirksleitung Suhl) diesen Schriftzug am damaligen VEB Haushaltchemie.

Er legte fest, daß es sich hierbei um "kapitalistische Werbung" handle und daß diese umgehend zu verschwinden habe. Er beauftragte den Rat des Kreises und die Stadt Meiningen mit der Erledigung. (Hier die Originale der Schreiben von 1980.)

Herr Bräuning (er war nach der Enteignung 1972 Betriebsdirketor und hatte schon unter Hans Graff und Dr. Erhardt Rottsahl hier gelernt und gearbeitet) wehrte sich so gut er konnte, denn schließlich waren diese Weisungen nicht nur Unsinn, sondern auch mit vernünftigem Aufwand nicht realisierbar. Das merkten offenbar auch die anderen Beteiligten und die Sache verlief zunächst im Sande.

Bis 1984 o.g. Genosse Albrecht diese Werbung erneut erblickte. Mittels des damals schon in seinem Auto befindlichen Funktelefons und wohl sehr deutlichen Worten verdonnerte er die Verantwortlichen des Kreises zur umgehenden Handlung. Termin: 4 Wochen. Das änderte aber nichts daran, daß immer noch keiner wußte, wie das gehen sollte. In einem Schreiben an den VEB Kombinat Haushaltwaren Steinbach Hallenberg vom 21.03.1984 nannte jedoch Herr Bräuning eine geradezu abenteuerliche Lösung:

Kaum zu glauben, denn die Fassade ist ca 15 Meter hoch! Und doch war es der einzige greifbare Ansatz. Zeit zum Überlegen war auch keine mehr und so ging man an's Werk, wie man auf folgenden Bildern sieht.

Diese Aktion wurde sogar noch als Neurervorschlag eingereicht und prämiert! Zum Glück für alle Beteiligten gab es keinen Unfall. Die Qualität der Farbe war sehr gut, denn bis heute gibt es keinerlei Verwitterungserscheinungen.